Die „Frozen Shoulder“ oder adhäsive Kapsulitis ist eine oftmals unterschätzte Erkrankung, die zu einer massiven Einschränkung der Schulterbeweglichkeit führt. Betroffene berichten über Monate bis Jahre anhaltende Schmerzen und steife Bewegungen. In der SportPraxis Austria möchten wir Ihnen erklären, wie eine Frozen Shoulder entsteht, welche Phasen sie durchläuft und welche nicht‑operativen Therapieoptionen wissenschaftlich fundiert sind.
Was ist eine Frozen Shoulder?
Bei der Frozen Shoulder schrumpft und verdickt sich die Gelenkkapsel im Schultergelenk. Durch diese Kapselkontraktur verkleben sich die einzelnen Schichten, die normalerweise reibungsfrei übereinander gleiten. Die Ursachen sind oft unklar; manchmal tritt die Erkrankung nach Verletzungen, Operationen oder längerer Immobilisation auf, manchmal ohne ersichtlichen Grund. Menschen mit Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen haben ein höheres Risiko, eine Frozen Shoulder zu entwickeln.
Drei Phasen des Verlaufs
Die Erkrankung gliedert sich in drei Phasen, die sich über sechs Monate bis zwei Jahre erstrecken:
- Gefrierphase (3–6 Monate): In dieser Phase stehen Schmerzen im Vordergrund, besonders nachts. Die Beweglichkeit nimmt langsam ab.
- Frozen‑Phase (4–12 Monate): Die Schmerzen lassen nach, doch die Schulter ist wie eingefroren – Abduktion und Außenrotation sind massiv eingeschränkt.
- Auftauphase (4–12 Monate): Die Beweglichkeit kehrt langsam zurück; der Prozess kann bis zu zwei Jahre dauern.
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen heilt die Frozen Shoulder spontan aus und die Beweglichkeit kehrt vollständig zurück. Eine aktive Therapie kann den Genesungsprozess jedoch unterstützen und die Lebensqualität verbessern.
Symptome – erkennen, abgrenzen, handeln
Neben der zunehmenden Bewegungs-einschränkung fühlen Patient*innen oft einen dumpfen Schmerz in Ruhe und einen stechenden Schmerz bei Bewegungen oberhalb der Schulterhöhe. Charakteristisch ist, dass sowohl aktive als auch passive Bewegungen eingeschränkt sind. Eine Frozen Shoulder muss von Rotatorenmanschettenrissen, Kalkschultern, Arthrose und Nervenkompressionssyndromen abgegrenzt werden. Daher ist eine sorgfältige Diagnose wichtig.
Diagnose – Bildgebung und klinische Untersuchung
Die Diagnostik umfasst die Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren. Ultraschall kann entzündliche Veränderungen, Verdickungen der Kapsel oder Einrisse der Rotatorenmanschette darstellen. Zusätzlich kann ein MRT hilfreich sein, um andere Ursachen auszuschließen. Entscheidend ist, dass sowohl die aktive als auch die passive Beweglichkeit eingeschränkt sind.
Konservative Therapie – multifaktorieller Ansatz
Auch wenn die Erkrankung spontan ausheilen kann, ist eine Therapie sinnvoll, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Die Ziele sind Schmerzkontrolle, Erhalt der Beweglichkeit und Beschleunigung der Heilung.
Medikamentöse und Injektionstherapie
- Schmerzmittel und NSAIDs: Nichtsteroidale Antirheumatika lindern Schmerzen und Entzündungssymptome.
- Kortisoninjektionen: Eine oder zwei Injektionen in die Gelenkkapsel können Schmerzen kurzfristig reduzieren; sie verkürzen aber nicht den Krankheitsverlauf.
- Hyaluronsäure-Injektionen: Ziel ist es, die Gleiteigenschaften zu verbessern und regenerative Prozesse anzuregen; dies wird mit Ultraschall präzise durchgeführt.
Physikalische Therapie und Bewegung
- Passive Mobilisation und Dehnungen: Sanfte, regelmäßige Bewegung erhält die Beweglichkeit, ohne die Schmerzschwelle zu überschreiten.
- Gezielte Kräftigung: Sobald die Beweglichkeit zunimmt, werden die Rotatorenmanschette und die Schultergürtelmuskulatur aktiv gekräftigt.
- Manuelle Therapie: Mobilisationstechniken können die Kapsel vorsichtig dehnen.
- Physiotherapeutische Betreuung: Ein individuell abgestimmter Plan begleitet Sie durch jede Phase.
Moderne apparative Verfahren
- Extrakorporale Stoßwellentherapie: Stoßwellen fördern die Durchblutung und stimulieren regenerative Prozesse.
- Low‑Level‑Lasertherapie: Der Laser wirkt entzündungshemmend, lindert Schmerzen und kann die Beweglichkeit verbessern.
- EMTT (Magnetotransduktion): Hochenergetische Magnetfelder wirken tief ins Gewebe und aktivieren die Heilung.
Unsere Erfahrung zeigt, dass die Kombination dieser Methoden den Heilungsprozess unterstützen kann. Wir passen Intensität und Reihenfolge individuell an, abhängig von der Phase der Frozen Shoulder und Ihrer Schmerztoleranz.
Hydrodilatation und andere minimal invasive Verfahren
Bei hartnäckigen Fällen kann eine Hydrodilatation in Betracht gezogen werden: Unter Ultraschallkontrolle wird eine Flüssigkeit in die Gelenkkapsel gespritzt, um diese zu dehnen und Verklebungen zu lösen. Diese Methode zeigt vielversprechende Ergebnisse, wird jedoch nicht von allen Fachgesellschaften empfohlen. Wir entscheiden gemeinsam mit Ihnen, ob ein solches Verfahren sinnvoll ist.
Operative Optionen
Operationen sind selten nötig. Nur bei fehlender Besserung trotz intensiver Therapie über mehrere Monate kann eine arthroskopische Kapselrelease erwogen werden. Dabei werden die verklebten Kapselanteile gelöst. Nach einem solchen Eingriff ist eine konsequente Physiotherapie entscheidend, um die Bewegung zu erhalten.
Rehabilitation und Alltagstipps
Geduld ist bei einer Frozen Shoulder der Schlüssel. Dennoch sollten Sie aktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten:
- Schmerzfreie Bewegung vor Schmerzfreiheit: Führen Sie Bewegungen in einem Bereich aus, der keine starken Schmerzen verursacht.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme entspannt die Muskulatur in der Gefrier- und Auftauphase; Kälte kann bei akuten Schmerzen in der Gefrierphase helfen.
- Ergonomie im Alltag: Passen Sie Ihre Arbeitsplätze und Schlafpositionen an, um die Schulter nicht zusätzlich zu belasten.
- Leichte Ausdauersportarten: Spazieren, Radfahren oder Aquajogging helfen, die allgemeine Fitness zu erhalten, ohne die Schulter zu belasten.
- Höhentraining und Anti‑Schwerkraft‑Laufband: Diese Technologien können Ihre Kondition verbessern, während die Schulter geschont wird.
Prognose – das Licht am Ende des Tunnels
Früherkennung und Selbsthilfe
Viele Menschen ignorieren die ersten Anzeichen einer Frozen Shoulder, weil sie glauben, dass Schulterschmerzen normal sind. Je früher Sie reagieren, desto besser können wir den Verlauf beeinflussen. Achten Sie auf Schmerzen, die während des Schlafens schlimmer werden, oder Schwierigkeiten beim Heben des Arms. Beginnen Sie früh mit schonenden Dehnübungen und kommen Sie zu einer Untersuchung, bevor sich die Schulter vollständig „einfriert“. Unsere Erfahrung zeigt, dass Patient*innen, die frühzeitig behandelt werden, eine kürzere Krankheitsdauer haben.
Psychologische Aspekte und Geduld
Eine Frozen Shoulder kann frustrierend sein, weil der Heilungsprozess langsam verläuft. Neben der körperlichen Therapie ist es wichtig, mentale Stärke zu entwickeln. Viele Patient*innen berichten, dass Achtsamkeit, Meditation oder Austausch in Selbsthilfegruppen ihnen geholfen haben, motiviert zu bleiben. Wir unterstützen Sie mit individuellen Tipps zum Umgang mit der Erkrankung und vermitteln bei Bedarf psychologische Begleitung.
Fallbeispiele aus unserer Praxis
In unserer Praxis haben wir zahlreiche Frozen‑Shoulder‑Fälle begleitet. Ein 55‑jähriger Büroangestellter erlitt nach einer Schulterprellung eine Frozen Shoulder. Durch eine Kombination aus Frühdiagnostik, regelmäßiger Physiotherapie und Low‑Level‑Lasertherapie konnte er bereits nach acht Monaten wieder schmerzfrei über Kopf arbeiten. Eine 62‑jährige Patientin mit Diabetes profitierte von einer individuellen Mischung aus EMTT, Matrix‑Rhythmus‑Therapie und PRP‑Injektionen; sie konnte nach einem Jahr wieder problemlos am Fitnesskurs teilnehmen. Diese Beispiele zeigen, dass ein konsequentes, multimodales Vorgehen den Genesungsverlauf verkürzen kann.
Eine Frozen Shoulder hat eine gute Prognose: Bei den meisten Patient*innen kehrt die Beweglichkeit innerhalb von zwei Jahren vollständig zurück. Eine konsequente Therapie kann Schmerzen reduzieren, die Dauer der einzelnen Phasen verkürzen und Ihnen helfen, Ihren Alltag trotz Einschränkungen aktiv zu gestalten. Wichtig ist, die Schulter weiterhin sanft zu bewegen und nicht aus Angst vor Schmerzen zu immobilisieren.
Unser Therapieansatz
Wir in der SportPraxis Austria kombinieren schulmedizinische und moderne nicht‑operative Verfahren. Unser erfahrenes Team verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Schultererkrankungen. Wir nutzen hochauflösenden Ultraschall zur Diagnostik, entwickeln physiotherapeutische Programme und setzen apparative Therapien wie Stoßwelle, Laser, EMTT und Matrix-Rhythmus-Therapie ein. Unsere Behandlung basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird kontinuierlich angepasst. Wir begleiten Sie empathisch durch den langen Heilungsprozess und achten darauf, dass Sie Ihre Lebensqualität behalten.
Gemeinsam zur Beweglichkeit
Wenn Ihre Schulter steif geworden ist oder Sie eine Frozen Shoulder vermuten, stehen wir Ihnen zur Seite. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuell angepasster Therapieplan können Ihnen die Schmerzen nehmen und die Beweglichkeit zurückgeben. Vereinbaren Sie einen Termin über unsere Online-Terminbuchung. Klicken Sie hier, um Ihren Besuch zu planen. Bitte beachten Sie, dass wir als Privatpraxis gesetzlich Versicherte auf Selbstzahlerbasis behandeln. Wir freuen uns darauf, Sie in der SportPraxis Austria in Perchtoldsdorf zu begrüßen und Sie mit einer evidenzbasierten Therapie zu unterstützen.

